Ausprobiert: Farbnegativfilm PRO 100 von REFLX LAB – WERBUNG –

Ausprobiert: Ein ISO 100 Film aus Luftbild-Filmmaterial

Filmtest: Einige Rollen REFLX LAB PRO 100 alias Kodak Aerocolor IV 2460. Foto: bonnescape.de

Wegen der erhaltenen Testfilme ist dieser Bericht gemäß § 5a Absatz 4 UWG als WERBUNG gekennzeichnet.

Seit Sommer 2022 kennt man das chinesische Unternehmen REFLX LAB als Anbieter von konfektioniertem Cinefilm. Die Produktpalette umfasst verschiedene Filmtypen, bei denen die Remjet-Beschichtung entfernt und eine Portionierung in handelsübliche Kleinbildpatronen vorgenommen wurde. Über meine Erfahrungen mit zweien dieser Filme siehe HIER und HIER.

Mittlerweile hat REFLX LAB sein Portfolio erweitert und arbeitet auch anderes Filmmaterial für die Verwendung in Fotokameras um. Dabei ist wegen seiner Provenienz besonders der PRO 100 interessant, ein für Tageslicht abgestimmter Farbnegativfilm mit mittlerer Empfindlichkeit (ISO 100). Der ursprünglich für luftbildfotografische Zwecke gedachte Film lässt spezielle Eigenschaften erwarten.

Zum Vergleich: REFLX LAB PRO 100 und Kodak Gold Filmstreifen auf dem Leuchtpult. Foto: bonnescape.de

Oben: Zwei Filmstreifen PRO 100 und zum Vergleich darunter ein Streifen KODAK Gold 200 auf dem Leuchtpult. Die bei Farbnegativfilmen übliche orange-braune Maskierung ist beim PRO 100 durch eine leicht rötliche Tönung des Filmträgers ersetzt. Das Fehlen der Maskierung kann am Filmanfang zu unbeabsichtigtem Lichteinfall führen, wie auch bei diesen Streifen entlang der Kanten zu sehen ist. An den Filmrändern befindet sich beim PRO 100 keinerlei Beschriftung oder Nummerierung.

REFLX LAB PRO 100

Der PRO 100 ist als 135er Kleinbildfilm mit 36 Aufnahmen erhältlich und wird in einer stylishen Aluminium-Dose mit Schraubverschluss ausgeliefert. Die Kleinbildpatrone hat einen DX-Code, so dass Kameras wie meine F4 die Filmempfindlichkeit automatisch erkennen. Der Film kann in fast jedem Labor im gängigen C41-Prozess entwickelt werden und bietet laut Hersteller feines Korn und ein mittleres Kontrast- und Sättigungsverhalten mit hohem Belichtungsspielraum. Der Filmträger ist klar ohne die sonst bei Farbnegativfilmen übliche orange-braune Farbmaskierung, hat aber eine rötliche Tönung. Neuerdings gibt es den PRO 100 auch als 120er und 220er Rollfilm und sogar in den Planfilmformaten 4x5" und 8x10". Die Verpackungen haben aber eine andere Farbgestaltung als die des Kleinbildfilms, so dass man genau hinschauen muss, um zu erkennen, dass es der gleiche Filmtyp ist.

Trambahn in Lissabon, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm im Filmtest. Foto: bonnescape.de

Oben: Tram in der Alfama, fotografiert mit dem PRO 100. Kontrastreich, aber Lichter und Tiefen durchgezeichnet.

REFLX LAB fertigt den PRO 100 aus Basismaterial des Typs Aerocolor IV 2460. Der Name lässt es schon vermuten, Aerocolor ist ein Film für luftbildfotografische Zwecke. Dem Datenblatt* zufolge findet das Filmmaterial Einsatz bei geologischen, archäologischen, Forst-, Nutzpflanzen- und Umweltverschmutzungsstudien, außerdem bei der Verkehrskontrolle, für stadtplanerische Zwecke, für Eisenbahn-, Autobahn- und Wasserbau sowie in der Ozeanographie. 

* KODAK data sheet (https://www.kodak.com/....) 

Parkanlage, Eingangstor mit Hecke, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Oben: Eingangstor zum Park, unbearbeiteter Labor-Scan (Safelight). Feines Korn, gute Detailwiedergabe und schön differenziertes Grün mit gesättigten Rot- und Braun-Tönen.

Fotografieren mit dem PRO 100

Risiko Lichteinfall

Wie oben erwähnt, hat der Film keine Maskierung. Das erhöht die Möglichkeit einer unbeabsichtigten Belichtung der ersten Bilder durch den Schlitz der Filmpatrone. Manche Fotografen schätzen diese zufällig auftretenden Effekte, die auch schon mal als rote Streifen in die ersten Bilder hineinragen können, als authentische Besonderheit des analogen Materials. Wer den Lichteinfall vermeiden möchte, legt den Film im Halbdunkel in die Kamera ein und schützt die Patrone auch außerhalb der Kamera vor Umgebungslicht. 

Besonderheiten bei der Digitalisierung

Bei der hybriden Verarbeitung der Filme habe ich unterschiedliche Wege ausprobiert. Sowohl das Scannen im Entwicklungslabor (Safelight Berlin), als auch das Abfotografieren mit Makroobjektiv (D500 mit ES1) und das Scannen auf dem Flachbettscanner (V800 mit Epson Scan 2) führen zu guten Ergebnissen. Die Labor-Scans wirken ein wenig rötlicher, als ich das von meinen anderen Filmen kenne. Falls gewünscht, lässt sich das am Rechner korrigieren. Die Kamera erfasst die Bilder als Negativ. Am Rechner kehre ich die Farben per Stapelverarbeitung in Photohop in ein Positiv um. Auch Epson Scan 2 kommt trotz der fehlenden orange-braunen Maskierung gut mit dem Film zurecht. Beim entwickelten Film ist kaum zu erkennen, welche der beiden glänzenden Seiten die Schicht- und welche die Trägerseite ist. Zudem hat der Film keine Randbeschriftung, an der man sich orientieren könnte. Die fehlende Nummerierung kann eine Nachbestellung von Vergrößerungen oder Scans im Fachlabor umständlich machen.

Landstraße mit Baum und Getreidefeld, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Oben: Saftiges Grün, hervorgehobene Orange-Braun-Töne. Ein grauer Straßenbelag tendiert im warmen Sonnenlicht schon mal gern Richtung Magenta. Labor-Scan (Safelight).

 

Bildbeispiele

Ich habe den PRO 100 in unterschiedlichen Motivsituationen verwendet. Die Bilder haben kräftige Kontraste und lebendige Farben. Bei den Landschaftsaufnahmen fallen mir die fein differenzierten Grüntöne auf. Diese Stärke des Films scheint zum ursprünglichen Einsatzzweck in der Luftbildfotografie zu passen. Gleiches gilt für das feine Korn und die ausgeprägte Detailschärfe. Die hohe Belichtungsbandbreite ermöglicht trotz der kräftigen Kontraste selbst in Schlagschatten noch Zeichnung. Blautöne werden realistisch wiedergegeben, Rot- und Brauntöne sind stark gesättigt. Gerade letzteres bringt in meinen Augen eine Art Retro-Touch in die Bilder, der mir gut gefällt, aber nicht zu jedem Motiv passt. So sorgt die Rot/Braun-Betonung dafür, dass Grauflächen wie z.B. Straßenbelag bei hoher UV-Strahlung (z.B. bei blauem Himmel um die Mittagszeit) farbneutral abgebildet werden, ohne dass man einen Skylight-Filter benötigt. Wird Asphalt aber von warmem Sonnenlicht beschienen, erhält er im Bild einen rosafarbenen Touch, der bei manchen Motiven dann auch schon mal zu viel sein kann. Abgebildete Personen haben allerdings keine übertrieben roten Gesichter. Hauttöne werden von diesem Film hervorgehoben, wirken aber angenehm natürlich. Insgesamt sind mit den Negativen problemlos ausgeglichene Vergrößerungen möglich. Die rötliche Tönung des Filmträgers erreicht nicht ganz die Farbwirkung einer üblichen Farbnegativ-Maskierung. Im Fotolabor wird man am Farbmischkopf daher tendenziell Magenta und Gelb zugeben. Digitalisiert bieten die Bilder eine gute Grundlage für die Nachbearbeitung.

Rechts: Tram in Lissabon. In den Schattenpartien liefert der Film eine neutrale bis kühle Tonalität. Vom Sonnenlicht bestrahlte Flächen werden leicht rötlich.

Wolkenlandschaft, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Oben: PRO 100, realistische Blau- und warme Rotbraun-Töne

Sate-Grill, Grillspieße im Grillqualm, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Oben: Sate-Grill. Hauttöne werden betont, wirken aber angenehm natürlich.

Architektur und Sonnenschirm, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Straßenecke mit Hecke bei Nachmittagssonne, Filmtest Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Oben: Straßenecke im Nachmittagslicht. PRO100 

Schneelandschaft mit einsamem Spaziergänger, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Oben: Schneelandschaft mit einsamem Spaziergänger, PRO 100. Motive wie dieses zeigen, dass der Film keineswegs rotstichig arbeitet, sondern lediglich Rotbrauntöne betont, wenn diese vorhanden sind.

Krananlage im Hafen von Lissabon, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm im Filmtest. Foto: bonnescape.de

Oben: Krananlage im Hafen von Lissabon mit Retro-Farben bei bedecktem Himmel. PRO 100 in MIRANDA Sensoret.
Unten: Die Digitalkamera (NIKON Z7) sieht das gleiche Motiv weniger farbenfroh.

Krananlage im Hafen von Lissabon, Filmtest Reflx Lab PRO 100, Vergleichsbild mit der Nikon Z7. Foto: bonnescape.de

Infos zur Bezugsquelle:

Nur gelegentlich habe ich den PRO 100 bisher bei Fachhändlern in Deutschland und der Schweiz gesehen. Bei einem noch recht neuen Produkt ist das verständlich. Im REFLX LAB Online-Shop ist der Film aber offenbar durchgängig als Kleinbild- und als 120er Rollfilm erhältlich, derzeit zum Stückpreis von 11,99 $. Aktuell gibt es für 24,99 $ sogar eine Variante als 220er Rollfilm, per se heutzutage schon eine Rarität. Ähnliches gilt für die Planfilmformate für 4x5" und 8x10" Großformatkameras, die mit 99 $ (20 Blatt 4x5) bzw. 199 $ (10 Blatt 8x10) derzeit ziemlich konkurrenzlos preisgünstig sind.* Der Versand erfolgt per Postpaket aus China. Bei meinen bisherigen Bestellungen in diesem Shop habe ich festgestellt, dass pro Bestellung lediglich 5 $ pauschale Versandkosten und die Einfuhrumsatzsteuer dazukommen. Planfilme werden laut Angabe sogar versandkostenfrei geliefert. Wie REFLX LAB mitteilt, ist das Unternehmen im IOSS (Import One-Stop Shop) der EU registriert und alle Einfuhren in die EU bis zu einem Warenwert von 150 € werden von dem Unternehmen direkt bei den europäischen Zollbehörden deklariert.** Die Ware kommt dann ohne weitere Zollformalitäten oder Kosten per Paketdienst zum Kunden.

* Preisangaben Stand 20.11.2023.

** Gemäß den aktuellen IOSS Regelungen ist dieses Verfahren seit dem 1. Juli 2021 bis zu einem Versandwert (Warenwert plus Versandkosten) von 150 € möglich. Hat die Sendung einen höheren Wert, übernimmt der Käufer die Einfuhrformalitäten.

Luftbild-Filmmaterial ist als Konfektionsware international auch noch von anderen Anbietern zu bekommen und wird zum Beispiel unter den Namen Catlabs X Color 100 (USA), Santa Color (Finland), Washi X (Frankreich) oder Flicfilm Elektra 100 (Kanada) vermarktet. Die Verfügbarkeit im Markt ist unterschiedlich. Auch der LOMO Color Negativ 100 soll aus diesem Material bestehen. Das konnte ich aber selbst noch nicht testen.*

Sofern die genannten Filme zu bekommen sind, liegen die Einzelhandelspreise in Deutschland meiner Beobachtung nach zwischen 15,90 € und 17,90 € (Stand 1.11.2023).

Fazit:

Neben den aktuell erhältlichen Farbnegativ-Filmen empfinde ich den PRO 100 als Bereicherung. Im Vergleich ist der Preis trotz Versand und Einfuhr aus dem Ausland unterm Strich attraktiv, die Lieferung insbesondere bei Kleinmengen komfortabel. Dass der Film in Kleinbild-, Rollfilm- und Planfilm-Konfektionierung zu bekommen ist, ist eine Besonderheit auf dem Markt und macht die Angelegenheit besonders reizvoll. So kann man sich mit unterschiedlichen  Aufnahmeformaten auf das gleiche Material einschiessen. Anbieter wie REFLX LAB sorgen dafür, dass das Filmmaterial, das ansonsten nur als Rollenware in großen Gebinden für die professionelle Luftbildfotografie zur Verfügung steht, auch für Kleinabnehmer mit gängigen Kameras zugänglich und erschwinglich ist. Vom Handling her (Lichteinfallrisiko, ggflls. Scan-Automatik, Filmbeschriftung, Rot-Tonalität) ein wenig komplizierter, belohnt der Film mit feinem Korn, lebendigen Farben und besonders fein differenzierten Grüntönen, so dass ich ihn gern für Landschaftsfotografie einsetze. 

Copyright 2024 by Klaus Schörner / www.bonnescape.de

Pferdekoppel, Eingangstor, Reflx Lab PRO 100 Farbnegativfilm. Foto: bonnescape.de

Oben und unten: Die Betonung von Grün und Braun passt bei Motiven wie diesen gut.


Hinweis: Mein Bericht bezieht sich auf einige Musterfilme, die mir der Hersteller vor einiger Zeit zum Testen geschickt hat. Die Filme habe ich für die Tests verbraucht. Ich erhalte kein Honorar für diesen Bericht. Dieser gibt unbeeinflusst meinen Eindruck und meine Erfahrungen mit den beschriebenen Filmen wieder. Wegen der erhaltenen Testfilme kennzeichne ich aber gemäß dem am 28. Mai 2022 in Kraft getretenen § 5a Absatz 4 UWG (sog. Influencer-Gesetz) diesen Artikel als WERBUNG.

Alle auf dieser Website sichtbaren Logos und Warenzeichen sowie genannte Markennamen und Produktbezeichnungen sind Eigentum der jeweiligen Unternehmen.


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Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Wilde17 (Sonntag, 24 März 2024 21:37)

    Lässt sich der Film umkehrentwickeln?

  • #2

    Klaus (admin) (Montag, 25 März 2024 12:29)

    Eine Cross-Entwicklung im E6-Prozess ist laut Anbieter möglich und ergibt Diapositive, in der Regel mit bunten Falschfarben. Ich habe das aber selbst nicht ausprobiert.
    VG, Klaus