Landschaftsfotografie Gran Canaria

Location-Tipp: Gran Canarias wilder Nordwesten

Blick von Puerto de las Nieves auf die felsige Küstenlinie von Gran Canarias Nordwesten. Foto: Klaus Schörner

Einsame Leuchttürme, tosende Brandung, kurvenreiche Küstenstraßen entlang steil abfallender Felswände und schmale Bergstraßen, die sich durch enge Schluchten und grandiose Gebirgspanoramen winden. Gran Canarias Nordwesten hat Landschaftsfotografen einiges zu bieten.

Gran Canaria und ein völlig daneben liegendes Vorurteil

Archaische Vulkanlandschaft im Hochland von Gran Canaria. Foto: Dr. Klaus Schörner
Gran Canaria, gewundene Landstraße am vulkanischen Steilhang. Foto: Dr. Klaus Schörner
Gran Canaria, schmale Landstraße in archaischer Vulkanlandschaft. Foto: Dr. Klaus Schörner

Schande über mich, ich hätte mit meiner Einschätzung kaum falscher liegen können. Seit meiner Kindheit war ich in dem Glauben, Gran Canaria sei für Leute unterhalb des Rentenalters eher weniger spannend, um es mal höflich auszudrücken. Ohne dass ich selbst jemals hier war, versteht sich.

 

Grund für meinen kapitalen Irrtum war wohl, dass meine Großeltern hier immer Urlaub gemacht haben. Und als Kind habe ich mir nicht vorstellen können, dass die beiden sich in irgendeinem anderen Umfeld bewegen würden als zwischen Strandpromenade, Nobelhotel, Café-Restaurant und klimatisiertem Reisebus.

 

Ich muss Abbitte leisten, zumindest bei der Insel. Gran Canaria ist anders, außer vielleicht im Süden. Da wird man das oben beschriebene Ambiente wahrscheinlich finden. Der Nordwesten der Insel jedoch, der ist aus einem völlig anderen Holz geschnitzt. So anders, so wild und geradezu archaisch, dass ich es jetzt bedaure, nicht schon viel früher hierher gekommen zu sein.


Oben: Irgendwo weit oberhalb des Meeresspiegels im Hochland von Gran Canaria. Wir sind völlig gefangen von dieser wilden Vulkanlandschaft. Ohne die Landstraße und einige Stromleitungen, die in dieser archaischen Felsenwüste wie Fremdkörper wirken, könnte man meinen, die Fotos stammen von einem fernen lebensfeindlichen Planeten. Wir haben Glück mit dem Licht. Die aufgelockerte Bewölkung verleiht der Szenerie durch das sanft modulierte Sonnenlicht einen besonderen Reiz.

Freud und Leid des Landschaftsfotografen

Gran Canaria, Barranco de la Aldea: Verlassene Gebäude am Stausee Presa Caidero de la Niña. Foto: Dr. Klaus Schörner
Gran Canaria, Eidechse beim Sonnenbaden. Foto: Dr. Klaus Schörner
Gran Canaria, Kakteenlandschaft bei San Nicolas. Foto: Dr. Klaus Schörner
Gran Canaria, Schlucht von Valerón. Foto: Dr. Klaus Schörner

Es sind fast schon zu viele Motive, die sich zum Fotografieren anbieten, während wir mit dem Mietwagen gemächlich durch die Barranco de la Aldea rollen. Am frühen Morgen sind wir in Puerto de las Nieves aufgebrochen, haben dann die berühmt-berüchtigte GC-200 entlang der Felsenküste Richtung Süden genommen, um bei Aldea in die gleichnamige, landeinwärts führende Schlucht abzubiegen. Je weiter wir ins Innere der Insel vorstoßen, desto wilder, karger und zerklüfteter wirkt die Landschaft.

 

Man weiß gar nicht, wohin zuerst schauen, möchte anhalten und die Ausblicke genießen, aber das ist nicht immer möglich. Die Straße ist schmal, die Kurven unübersichtlich, und die Streckenabschnitte dazwischen sind oft so kurz, dass ein stehender Wagen zum Hindernis für andere Fahrzeuge würde. 

 

Also Auto am nächstgelegenen Parkplatz abstellen, leichtes Marschgepäck, Wasser, Verpflegung für einige Stunden, losmarschieren und dankbar annehmen, welche Fotomotive uns diese großartige Landschaft heute schenken wird.


Oben: Verlassene Gebäude und eine Eidechse beim Sonnenbad vor der gewaltigen Felsenkulisse am Stausee Presa Caidero de la Niña. Darunter die Palmen- und Kakteen-Landschaft bei San Nicolas. Unten ein Blick in die Schlucht von Valerón. Ein 0,6er Grauverlauffilter milderte den den hohen Hell-Dunkel-Kontrast zwischen den Bildbereichen ober- und unterhalb der Straße.  

Rasch wechselnde Lichtbedingungen

Gran Canaria, Blick auf den Roque Nublo. Foto: Dr. Klaus Schörner
Gran Canaria, Hochplateau am Roque Nublo. Foto: Dr. Klaus Schörner
Gran Canaria, Roque Nublo. Foto: Dr. Klaus Schörner

So eine Bergkulisse mit steilen Felswänden ändert ihr Aussehen mit dem Sonnenlauf fast im Minutentakt. Nicht immer erreichen wir vielversprechende Motive zur richtigen Tageszeit. Mehrfach nehmen wir uns vor, ein andermal wiederzukommen, wenn das Licht für ein Foto geeigneter ist.  

 

Oben am Roque Nublo befinden wir uns auf gleicher Höhe mit den Wolken. Diese schweben um uns herum und wir sind plötzlich von dichtem Nebel umgeben, der nach wenigen Minuten ebenso schnell wieder verschwindet.


Oben: Dreimal Roque Nublo (1.813 m). Oben der Blick auf das Wahrzeichen Gran Canarias von der benachbarten Bergkette im Südosten aus aufgenommen, in der Mitte ein Ausblick vom Roque-Plateau in die Wolkenfelder. Darunter der Roque Nublo und der kleinere Roque Rana vom umgebenden Hochplateau aus gesehen. 

Leuchtturm Faro Sardina auf Gran Canaria. Foto: Klaus Schörner

Oben: Faro Sardina im äußersten Nordwesten der Insel.

Brandung bei Puerto de las Nieves, Gran Canaria. Foto: Klaus Schörner

Oben: Heftige Brandung bei Puerto de las Nieves. Für Aufnahmen wie diese muss man nah ran.

Belichtungszeit 1/250 Sekunde, Abdunkeln der oberen Bildhälfte und Schutz der Frontlinse mit dem 0.6er Grauverlauffilter.

Unten: Wird man nicht nass, war man nicht nah genug dran  ;-)

Aufnahmen in der Brandung bei Puerto de las Nieves, Gran Canaria. Foto: Dalyani Schörner
Fotoeinsatz auf Gran Canaria. Foto: Dalyani Schörner
Landschaftsfotos auf Gran Canaria wollen erwandert werden. Foto: Dalyani Schörner

Kleines Gepäck

Für die Aufnahmen habe ich die NIKON D500 mit dem AF-S 3,5-5,6/16-85 mm eingesetzt. Wenn minimales Gepäck gewünscht ist, funktioniert diese Kombination ganz gut als 1cam-1lens Lösung. Dazu hatte ich einen EDDYCAM-Riemen, das leichte SIRUI ET-2204 Carbon-Stativ mit Kugelkopf, einen KIRK L-Winkel und den Funkauslöser RFN-4s dabei. Daneben waren noch ein HAIDA-Filterhalter mit Polfilter und Nulldreier, Nullsechser und Nullneuner Grauverlauffiltern und die üblichen Kleinteile (Ersatzakku, Speicherkarten, Reinigungszeug) im Rucksack.

 

 

 

Die drei letzten Fotos: Dalyani Schörner


Copyright 2018 by Klaus Schörner / www.bonnescape.de


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Kommentare: 8
  • #1

    Noctilux (Freitag, 28 Dezember 2018 12:38)

    Geile Fotos! +++++++!
    VG
    Markus

  • #2

    Stefan (Samstag, 29 Dezember 2018 12:28)

    Hallo Klaus, habe deinen Blog zufällig entdeckt, werde jetzt öfters vorbeischauen denn bin ebenfalls mit Nikon unterwegs und du hast interessante Themen für mich auf deiner Seite.
    Die Fotos von Gran Canaria sind echt krass sollte man nicht meinen dass die Insel derartige Motive bietet.
    Gruß Stefan

  • #3

    Klaus (admin) (Sonntag, 30 Dezember 2018 00:22)

    Hallo Stefan,
    danke, das freut mich. Zu Nikon kommt auf diesen Seiten immer wieder mal was. Obwohl ich auch gern mit anderen Kameras arbeite, ist Nikon das System, das ich am häufigsten einsetze, vor allem auch für die kommerziellen Jobs.
    LG, Klaus

  • #4

    Klaus (admin) (Sonntag, 30 Dezember 2018 00:23)

    @ Markus: Vielen Dank! :-)

  • #5

    Stefan (Samstag, 12 Januar 2019 09:22)

    Hallo Klaus, noch eine Frage sind die Gran Canaria Fotos mit Grauverlaufsfilter entstanden und wenn ja, welche Filter hast du eingesetzt?

  • #6

    Klaus (admin) (Samstag, 12 Januar 2019 10:21)

    Hallo Stefan,
    bei den Aufnahmen mit einigermaßen gerade verlaufenden Hell-Dunkel-Bereichen (Fotos von der Brandung, Tal von Valerón und das Wolkenfoto vom Roque Nublo) habe ich einen Filter mit weichem Grauverlauf (0.6) eingesetzt. Bei den anderen habe ich den Himmel später am Rechner ausgearbeitet.

  • #7

    Stefan (Samstag, 12 Januar 2019 15:55)

    Hallo Klaus, danke für die Infos.
    Möchte mir ein Filtersystem zulegen, mit welchen Filter sollte ich starten, welchen setzt Du am häufigsten ein, den Grauverlauf 0,6 oder 0,9 soft von Lee?

  • #8

    Klaus (admin) (Samstag, 12 Januar 2019 18:43)

    Hallo Stefan,
    zu einem einigermaßen vollständigen Set gehören ein ND 0,3, ein 0,6 und ein 0,9 Grauverlauffilter, dazu ein Polfilter und vielleicht noch ein Reverse ND 0,6 Grauverlauf. Wenn du erstmal mit einem starten möchtest, empfehle ich dir einen ND 0,6. Das ist der, den ich zumindest am häufigsten einsetze. Falls du sie nicht schon gelesen hast, empfehle ich dir auch meine Posts vom 7.1.17 über Grauverlauffilter und vom 14.1.17 über Filterhalter. Ich habe Grauverlauffilter von LEE und von HAIDA. Könnte nicht sagen, welche besser sind. Bin mit beiden sehr zufrieden. Bei den Filterhaltern bevorzuge ich allerdings HAIDA.
    LG, Klaus