Architekturfotografie: Das Kölner Westgate
Das WESTGATE ist ein Büro- und Geschäftshaus in der Innenstadt von Köln. Die Planung erfolgte durch das Düsseldorfer Architekturbüro HPP Hentrich-Petschnigg & Partner. Bauherr und Eigentümer ist die MEAG, ein Unternehmen der ERGO Versicherungsgruppe.
Das siebengeschossige Gebäude wurde 2011 fertiggestellt, bietet auf rund 31.600 m² Bruttogrundfläche Mietobjekte für Büros, Einzelhandel und Gastronomie und verfügt im Kellergeschoss über eine Tiefgarage.
Effektive Tageslichtnutzung
Charakteristisches Merkmal des Bauwerks ist der großzügige Lichthof im ersten Obergeschoss, der in 26 m Höhe durch ein transparentes Kuppeldach bedeckt wird. An den Innenfassaden führen verglaste Aufzüge und balkonartige Zugänge sowie Brückenübergänge zu den einzelnen Bürotrakten.
Für seine Energieeffizienz und seine nachhaltige Bauweise wurde das Westgate mit dem „Green Building-Certificate“ der Europäischen Union ausgezeichnet. Das Gebäude deckt seinen Energiebedarf überwiegend mit regenerativen Energien, die z.B. über eigene Brunnen und Wärmetauschanlagen aus der Eigentemperatur des Grundwassers gewonnen werden. Auch die effektive Nutzung des Tageslichts, das sowohl von den Aussenseiten als auch über den Lichthof durch die gläsernen Fassaden ins Gebäude gelangt, ist Bestandteil des ökologischen Gesamtkonzepts.
Oben: Foto aus der Serie WESTGATE, Copyright 2018: Dr. Klaus Schörner.
Architekt: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner. Gebäudeeigentümer: MEAG
Making-of
Als Aufnahmezeitpunkt habe ich einen sonnigen Spätnachmittag mit leichter Bewölkung abgewartet. Zu dieser Zeit gelangt das Sonnenlicht nur noch indirekt und durch die Bewölkung leicht gefiltert in den Innenhof. Auf diese Weise vermeide ich Schlagschatten und einen zu hohen Motivkontrast. Zugleich wird von der östlichen Glasfassade weich moduliertes Sonnenlicht auf den Boden des Atriums reflektiert, was den Aspekt der Tageslicht-Nutzung verdeutlicht und dem Bild eine lebendige Nuance verleiht.
Für die Kameraposition wähle ich eine der Übergangsbrücken auf der Nordseite des Atriums. Der Blick in den Innenhof öffnet sich hier etwas weiter als von den gegenüberliegenden Balkonen. Mein Ziel ist es, weniger die Höhe als die imposante Ausdehnung der Fassadenschlucht zum Ausdruck zu bringen. Ich entscheide mich daher gegen einen steilen Blickwinkel aus tieferer oder höherer Position, der zu „stürzenden Linien“ und einer Betonung der Vertikalen führen würde. Stattdessen positioniere ich die Kamera in mittlerer Höhe im zweiten Stock. Von hier aus öffnet sich ein breiter Ausblick in den Innenhof, der eine horizontale Ausrichtung der Kamera erlaubt, so dass die Fassaden auch ohne Perspektiv-Korrektur parallel abgebildet werden und die Fluchtpunkt-Perspektive die Tiefe des Atriums zum Ausdruck bringt. Ich beziehe die flankierenden, detailarmen Steinfassaden links und rechts mit ins Bild ein, da sie die sich öffnende Wirkung zum Atrium verstärken, das Bild einrahmen und ihm dadurch zusätzliche Tiefe geben.
Oben: Drei Teilaufnahmen mit dem 24 mm PC-E (Shift nach oben - Shift Mitte - Shift nach unten) als Ausgangsbasis.
Eine erste hochformatige Testaufnahme mit dem AF-S 14-24 mm 1:2,8 ED bei 16 mm verwerfe ich wieder, da der Blickwinkel zwar dynamisch ist, aber bei der Treppe und der Dachkonstruktion am unteren und oberen Bildrand bereits superweitwinkel-typische Verzerrungen abbildet. Daher bevorzuge ich drei querformatige Einzelbilder mit dem 24er Shift-Objektiv (Shift nach oben - Nullstellung - Shift nach unten), die nachträglich am Rechner zum Gesamtbild kombiniert werden. Unter Ausnutzung des besonders großen Bildkreises, den das Objektiv zu bieten hat, entsteht auf diese Weise ein Mittelformat-Look mit deutlich höherer Detailauflösung, als ein Einzelfoto hätte liefern können. Kamera NIKON D4 mit PC-E Nikkor 24 mm 1:3,5 ED, L-Schiene von KIRK mit ARCA SWISS C1 Cube, Stativ Manfrotto 161B. Kamerasteuerung und Bildbeurteilung mit NIKON Capture per Apple Powerbook.
Oben: Zwischenschritt bei der Postproduktion. Kombination der Teilaufnahmen zum Gesamtbild mit Photomerge.
Copyright 2018 by Klaus Schörner / www.bonnescape.de
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Dennis (Samstag, 19 Mai 2018 11:23)
wow, cooles Foto
CRütger (Dienstag, 13 Oktober 2020 19:55)
Ich liebe solche Geschichten von Fotoshootings. Bitte mehr davon!
Christiane