Bildbesprechung: Fische im Kornfeld
Ein Getreidefeld an einem Abend im Juni. Ich stehe leicht erhöht auf einer Leiter, vor mir die NIKON mit dem 80-200er auf dem voll ausgefahrenen Stativ. Begeistert suche ich mit dem Tele-Zoom immer neue Bildausschnitte in dieser wilden Szenerie, die sich vor mir ausbreitet, und die mit ihren wogenden Formen und dynamischen Strukturen so bewegt aussieht und an diesem windstillen Abend dennoch völlig statisch ist. Stürmische Windböen haben in den vorangegangenen Tagen tiefe Schneisen in die dicht stehenden Ähren gefräst, tausende Halme umgelegt und die Grannen in Windrichtung gekämmt.
Im blauen Licht der Abenddämmerung glänzen Grannen und Blütenstände silbrig, wirken fast wie fließendes, schäumendes Wasser. Je dunkler es wird, desto mehr erinnern die Ährenkolben an die schuppigen, glänzenden Leiber von kleinen Fischen, die dem Wasserlauf in großen Schwärmen folgen und zeitweilig aus dem Wasser herausschnellen, um schneller voran zu kommen. Man meint geradezu das Rauschen, Spritzen und Klatschen zu hören, tatsächlich durchbricht nur das Klicken des Kameraverschlusses die Stille dieses Abends in den Kornfeldern.
Aufnahmen mit der NIKON D200 und dem NIKKOR AF-S 2,8/80-200 mm vom Stativ, Verschlußzeiten zwischen 1/30 und 1/15 Sekunde, Ausgabeformat NEF. Bei der Entwicklung in Lightroom wurden die Glanzlichter durch Erhöhen der Werte für Klarheit und Lichter noch etwas verstärkt und die Gesamtfarbigkeit, die der automatische Weißabgleich bei der Aufnahme etwas zu sehr in Richtung Neutral korrigiert hatte, wieder kühler eingestellt.
Copyright 2017 by Klaus Schörner / www.bonnescape.de
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