LowePro ProTactic 450 AW II

Praxistest Fotorucksack: LowePro ProTactic 450 AW II

Praxistest Fotorucksack: LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

Unsere Kameras werden zwar tendentiell immer kleiner, aber insgesamt gibt es nicht weniger Zeug zu transportieren. Und je nach Vorhaben muss auch schon mal die große Ausrüstung mit. Nicht immer kann man dann in Kofferraumnähe fotografieren oder in unbefestigtem Gelände einen Trolli hinter sich herziehen. Und so teste ich derzeit auf meinen Fotowanderungen das Spitzenmodell der ProTactic Fotorucksäcke auf seine Praxistauglichkeit.

Abmessungen und erster Eindruck

Mit einem Innenmaß von ca. 44 cm Höhe, 32 cm Breite und 17 cm Tiefe bietet der LowePro ProTactic 450 AW II viel Stauraum. Trotzdem geht der Rucksack, sofern man außen keine zusätzlichen Gegenstände montiert, bei den meisten Fluggesellschaften so gerade noch als Handgepäck durch. Das ist mir nicht unwichtig, denn meine Kameraausrüstung gebe ich nur ungern als Gepäck auf. Obwohl das dezente, mattschwarze Äußere des ProTactic nicht zwangsläufig einen Fotorucksack vermuten lässt. Die Inneneinteilung des Rucksacks ist individuell konfigurierbar und kann an alle möglichen Ausrüstungen angepasst werden. Außerdem bieten Klappen mit stabilen Reißverschlüssen von mehreren Seiten aus Zugriff auf den Inhalt. Verstaut man häufig genutzte Kameras griffbereit hinter diesen Klappen, kommt man da im Prinzip schnell dran, ohne immer den ganzen Rucksack öffnen zu müssen.

Praxistest Fotorucksack: Rückseite des LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

Oben: Mein einsatzbereiter ProTactic 450 AW II mit rechts befestigtem Stativ. Die mit Klettverschluss links angebrachte Tasche kann statt dem Walkstool auch eine Wasserflasche aufnehmen.

Inneneinteilung und Lieferumfang: LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

Oben: Blick in den geöffneten ProTactic 450 AW II. Ob für die DSLR-Ausrüstung, den Computer, die Drohne, oder auch mal für Klamotten: LowePro spart nicht bei der Ausstattung des Rucksacks mit Trennwänden, Innentaschen und Polstern, die mit Klettverbindungen für jede Art von Inhalt flexibel eingerichtet werden können. Rechts daneben das im Lieferumfang des Rucksacks enthaltene Zubehör: 2 Spannriemen, 1 Beutel für eine Flasche, 1 Reißverschlusstasche und die Stativaufnahme, in die man eines der Beinenden hineinsteckt, während der obere Teil mit Riemen verzurrt wird.

Leergewicht und Stabilität

Der Rucksack hat ein Leergewicht von knapp 3 kg. Das ist zunächst mal nicht wenig, ist aber kaum anders zu erwarten bei einer Tasche dieses Kalibers. Schließlich verlangt die vorgesehene Zuladung eine gewisse Eigenstabilität, wenn der ganze Inhalt nicht in einem wabbeligen Beutel durcheinanderrutschen soll. Die Außen- und Innenwände des ProTactic machen jedenfalls einen sehr stabilen Eindruck und sind recht starr und zugleich so gepolstert, dass sie die Ausrüstung in Position halten und Stöße absorbieren. Die Verbindungselemente, Clips, Schnallen und Ösen bestehen aus federleichtem, schwarzem und geringfügig flexiblem Kunststoff und wirken zuverlässig.

Nimmt fast die ganze NIKON-Ausrüstung auf: LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

 

Links: Der ProTactic 450 AW II gefüllt mit meinem NIKON-Zeug. An den drei Schnellzugriffklappen links, rechts und oben sind die Z7, die D4 und die D500 jeweils mit Objektiven griffbereit platziert. Links ist Raum genug für das AF-S 2,8/80-200 mm, rechts steckt das AF-S 2,8/14-24 mm und darüber ist ein Fach für LEICA M Objektive, die ich gern an der Z7 einsetze. FTZ-Adapter, Akkus und Blitzgerät sind in der Mitte untergebracht, Filter und das ganze Kleingedöns in den Deckeltaschen. Das 15" Powerbook findet ebenfalls Platz in einem eigenen Fach im Deckel. Das Carbonstativ und der Walkstool werden außen angegurtet. Das Gesamtgewicht beträgt damit 13,5 kg. Muss man so viel schleppen? Nein, muss man nicht. Aber man kann es mit dem ProTactic 450 AW II auf einigermaßen komfortable Weise.

Oberes Fach mit D500: LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

 

Links: Die Klappe zum oberen Fach besteht aus hartem Material und schützt die griffbereit darunter liegende D500. Die Kamera hat an dieser Stelle viel Platz und bleibt nur durch das Objektiv in Position. Da könnte man auch eine größere Kamera unterbringen.

Lieferumfang und Befestigungskonzept

Für Ausrüstungsgegenstände, die nicht in den ProTactic hineinpassen, sind an der Außenseite des Rucksacks parallel verlaufende, abgesteppte Riemen angebracht, an denen zusätzliche Teile mit Klettriegeln befestigt werden können. Dafür hält LowePro Zubehör in Form von Taschen, Beuteln und Spannriemen bereit. Zwei Riemen, ein Beutel, eine Tasche und eine Stativaufnahme sind bereits beim Rucksack mit dabei. Für Kleinteile sind außerdem noch vier Taschen in die Rucksackseiten und den Beckengurt integriert. Und natürlich ist auch ein Regenschutz mit dabei, den man aus einer Tasche am Boden herausziehen und über den gesamten Rucksack stülpen kann, während das Ende mit der Tasche verbunden bleibt. Frei bleibt dann nur die Gurtseite, die beim Tragen am Rücken anliegt.

Praxistest Fotorucksack: Reissverschlüsse am LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

 

 

Links: Alle Reißverschlüsse sind mit Schlaufen oder Knebeln versehen, die man gut zu fassen bekommt.

Praxistest Fotorucksack: Stativbefestigung am Pro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

 

 

Links: Das Stativ wird mit den beigefügten Befestigungsteilen außen am Rucksack angegurtet. Die abgesteppten Riemen befinden sich zwar an allen drei Seiten, die Laufrichtung ist aber bei einer seitlichen Stativbefestigung nicht optimal, so dass ich die Stativaufnahme und beide Spannriemen brauche, um das Stativ schlenkerfrei zu fixieren. 

Tragesystem

Die Schulterriemen sind ca. 7 cm breit und fast 2 cm dick gepolstert. Ein Brustriemen soll verhindern, dass die Schulterriemen von den Schultern rutschen. Der Beckengurt ist an den Hüften ebenfalls breit gepolstert, scheint mir vorn an der Schnalle aber mit 4 cm Breite etwas schmal bemessen, wenn ich das als alter Backpacker mal mit meinem Traveller-Rucksack vergleiche. Gepolstert ist auch die Rückenanlage. Im unteren Bereich ist sie doppelwandig und dazwischen verläuft, gesichert durch einen Klettverschluss, der Beckengurt. Die Gurtenden kann man von beiden Seiten aus mit hineinstecken oder den Gurt ganz rausnehmen, wenn er nicht gebraucht wird. Ein Netzgeflecht und die leicht wulstige Ausformung sollen beim Tragen eine Belüftung ermöglichen. An der Ober- und Unterseite des Rucksacks ist zusätzlich noch je ein Tragegriff angebracht. Und dann ist da noch ein querlaufender Gurt am Rückenpolster. Wenn man zusätzlich zum Rucksack noch einen Rollkoffer oder Trolli dabei hat, kann man da den Teleskopgriff des Trollis durchstecken und den Rucksack huckepack mitfahren lassen.

Praxistest Fotorucksack: Tragesystem des LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de
Huckepack auf dem Rollenkoffer mitfahren: LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

 

Oben: Blick auf das Tragesystem des ProTactic.

 

Links: Der Fotorucksack als Mitfahrer. Gut durchdachte Details wie der integrierte Querriemen erhöhen den praktischen Nutzen des ProTactic.

Erfahrungen: Der ProTactic 450 AW II im Einsatz

Ich bin mit der analogen Großbildkamera unterwegs. Landschaftsaufnahmen in der Eifel. Am Ende des Tages werde ich etwa 7 km Berg- und Tal-Strecke hinter mir haben. Häufige Stops, Rucksack ablegen, Kamera raus, später wieder rein, Rucksack schultern, und so weiter. Der ProTactic enthält meine Laufbodenkamera mit Aufstecksucher und vier Objektiven. Außerdem dabei ist ein Belichtungsmesser, diverse Filter, Halter und Adapterringe, fünf Filmkassetten und Kleinteile wie Lupe, Drahtauslöser usw. Rechts und links am Rucksack sind das Stativ und eine Flasche Wasser befestigt. Ohne das Getränk kommt der Rucksack auf ein Transportgewicht von 9,8 kg. Meine Beobachtungen fasse ich in der nachfolgenden Aufzählung zusammen.

Fotorucksack mit Großformatkamera: LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

Oben: Innenaufteilung für meine transportable 4x5"-Großformat-Ausrüstung. Leider ist die Rucksacktiefe zu gering, um die Laufbodenkamera hochkant aufzunehmen. Also lege ich die Kamera flach rein und verschenke damit Raum. Immerhin liegt sie mit dem Griff nach außen gut in Position für die Schnellzugriffklappe. Vor der Klappe ist außen das Stativ montiert, aber das ist beim Aufbau das Erste und beim Verstauen das Letzte, so dass sich daraus keine Behinderung ergibt. Die vier Objektive füllen die Innenraumtiefe ebenfalls nicht aus. Unter der oberen Klappe transportiere ich die Filmkassetten. Aufstecksucher, Lupe, Filter, Belichtungsmesser und Kleinteile füllen die verbliebenen Fächer. Insgesamt hätte der Rucksack für diese Ausrüstung auch 2-3 cm flacher sein können. Die Regenhaut ist im Bild über den Rucksackkorpus gezogen.

Praxisbericht mit Grossformatkamera: LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

 

Links: Die WISTA SP liegt griffbereit im Seitenfach. Sie hat etwas zu viel Raum, so dass ich noch einen Puffer mit hineinstopfe.

  • Zu behaupten, dass die rund 10 kg Gewicht nach längerer Laufstrecke nicht drücken, wäre gelogen. Während der ersten drei oder vier Kilometer fühlt sich der geschulterte Rucksack aber gut an. Die Druckverteilung auf Schultern, Rücken und Becken ist in Ordnung. Später  wird es zunehmend beschwerlich, vor allem auf den Schultern, wo trotz der breiten Gurtpolsterung die empfindlichen Druckpunkte liegen. Den Brustriemen lasse ich meistens offen oder weit gestellt, da er mich sonst zu sehr einengt. Am Rücken bin ich während der ganzen Tour beschwerdefrei, der ProTactic liegt sehr gut an und die Polsterung empfinde ich als angemessen. 
Praxistest Fotorucksack: Gurtdetails am LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de
  • Ich würde mir wünschen, dass der Beckengurt etwas tiefer sitzt. Statt über den Hüften zu verlaufen, umklammert er meinen Bauch, was mir bei Steigungen die Atmung erschwert, so dass ich den Gurt dann lockern muss, was wiederum die Last auf den Schultern erhöht. Den Rucksack tiefer zu tragen, ist keine Lösung, weil mir das Gewicht dann ins Kreuz drückt und die Schultern noch mehr belastet. Mit 184 cm Körpergröße bin ich jetzt nicht gerade ein Riese, aber die Rucksackhöhe ist bei mir schon ein bisschen zu gering.
  • Ansonsten stören mich links und rechts der Schnalle zwei Riegel aus hartem, scharfkantigem Klettmaterial, die verhindern sollen, dass die Gurtenden durch die Gegend schlabbern. Ich schiebe die immer nach ganz außen, damit sie mir die Kleidung nicht aufschaben.
Praxistest Fotorucksack: Scharfkantiges am LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de
  • Die Polsterung der Rückwand ist – wie gesagt – beim Tragen in Ordnung. Wie sich das im Sommer bei dünnerer Kleidung darstellt, muss ich noch ausprobieren. Straff gezogene Gurte vorausgesetzt, liegt das Gewicht gut am Rücken an und schlägt nicht hin und her. Da ich beim Wandern auch ohne Rucksack schon am Rücken schwitze, kann ich bei den aktuellen niedrigen Temperaturen mit Pulli und Jacke nicht seriös beurteilen, ob die Belüftung ausreicht. 
  • Ob leer oder vollgepackt, der Rucksack steht nicht aufrecht. Muss er das? Es wäre zumindest nicht schlecht, wenn man an das obere Fach möchte. So muss man ihn irgendwo anlehnen oder mit einer Hand festhalten, während die andere Hand den Reißverschluss öffnet und nach dem jeweiligen Teil sucht.
  • Ansonsten sieht das Konzept des ProTactic ein vollständiges Öffnen von der Gurtseite aus vor. Das ist ungewöhnlich, hat aber Vorteile. Ich lege den Rucksack mit den Gurten nach oben ab, ohne ihn nach dem Ablegen umwuchten zu müssen wie viele herkömmliche Rucksäcke. Die Gurte landen nicht unter dem Rucksack im Dreck und ich versaue mir beim erneuten Schultern nicht die Kleidung.
Der LowePro ProTactic 450 AW II im Einsatz mit der Großformatkamera. Copyright 2020 by bonnescape.de
Praxisgerechtes Konzept beim LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

 

Links: Der Rucksack liegt mit der Rückseite auf dem Boden und bietet von der Gurtseite her bequemen Zugriff auf den Inhalt. Auf diese Weise bleibt das Tragesystem sauber und zusätzlich kann man zum Beispiel bei Nässe die Regenhaube über die Rückseite ziehen, um vor Verschmutzung zu schützen.

  • Die beiden Tragegriffe am oberen und unteren Ende des ProTactic bieten einen vernünftigen Anpack, wenn ich den Rucksack ablege oder in den Kofferraum wuchte.
  • Bin ich bei schlechtem Wetter mit dem Regenschutz aus dem Bodenfach des ProTactic unterwegs, so muss ich diesen nicht abnehmen, um an die Ausrüstung zu gelangen. Im Gegenteil lasse ich die Regenhaut drauf, sie schützt den Rucksack beim Ablegen vor Schmutz und ich öffne ihn von der Gurtseite aus mit dem umlaufenden Reißverschluss. Das ist alles gut durchdacht und praxisgerecht. Einziger Kritikpunkt: Wäre der Regenschutz nicht schwarz wie der gesamte restliche Rucksack, sondern zum Beispiel hellgrau, könnte ich ihn auch als Sonnenschutz über den Rucksack ziehen. So wird sich die so oder so komplett schwarze Tasche bei intensivem Sonnenlicht unnötig aufheizen.
  • Meinen Einsatz bei winterlichem Schmuddelwetter sieht man dem Rucksack nicht an. Mit oder ohne Regenschutz, das Außenmaterial ist offensichtlich gut schmutzabweisend. Wassertropfen perlen einfach ab.
  • Mit Langzeiterfahrungen kann ich noch nicht dienen, aber die Reißverschlüsse machen einen hochwertigen Eindruck und wirken belastbar. Da hakelt auch bei Kälte und Regen nichts. Alle sind zudem mit Schlaufen oder Knebeln ausgestattet, die man auch ohne Hinschauen gut zu fassen kriegt.
  • Die Innenraumhöhe des ProTactic 450 AW II passt optimal für eine Profi-DSLR wie die D4. Kleinere Kameras wie die Z7 lassen viel Raum ungenutzt und man muss sie gut einbetten, damit sie nicht hin- und herschlenkern. Das gleiche gilt für meine Großformatobjektive und auch für die WISTA selbst, die hochkant nicht reinpasst und liegend deutlich flacher ist als der verfügbare Raum.
Praxistest Fotorucksack: Zubehörbefestigung am LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de
  • Natürlich kann man das Stativ auch zentral an der Rückseite anbringen. Bei vielen Fotorucksäcken gibt es gar keine andere Möglichkeit. Das verlagert allerdings den Schwerpunkt ungünstig nach hinten. Daher bevorzuge ich eine seitliche Anbringung und behalte damit auch die Möglichkeit, den Regenschutz zumindest bis zum Stativ über die Tasche zu ziehen. Die Laufrichtung der Befestigungsriemen am ProTactic ist dafür nicht immer optimal, aber im Großen und Ganzen bekommt man das Stativ mit Aufnahmetasche und zwei Spannriemen gut befestigt.

Fazit:

Ursprünglich war der gängige Preis für den LowePro ProTactic 450 AW II so um die 290 € angesiedelt, der deutsche Importeur hat den Preis aber gesenkt und so habe ich im Dezember 2019 beim Fotohändler für mein Exemplar nur etwas über 160 € bezahlt.

Seither hält der ProTactic bei meinen Fotowanderungen, was sein positiver erster Eindruck versprochen hat. Die stabile Verarbeitung, der Lieferumfang und das funktionale Konzept mit vielen cleveren Ausstattungsdetails erweisen sich als gut durchdacht und praxisgerecht. Praktisch sind die vielfältigen Befestigungsmöglichkeiten außen. Damit kann ich mir aussuchen, wo mich zum Beispiel die Anbringung des Stativs am wenigsten stört. Standard bei derartigen Rucksäcken ist die variable Inneneinrichtung, mit der sich der Rucksack an den zu transportierenden Inhalt anpassen lässt. Der ProTactic 450 AW II eignet sich dabei besonders für eine große Ausrüstung mit Profi-DSLR und 15" Notebook. Kleinere Kameras wie Spiegellose oder DSLR ohne zusätzlichen Batteriegriff füllen querformatig hineingesteckt die Höhe des ProTactic nicht aus und hochformatig passen sie meist nicht rein. Das ist nicht weiter schlimm, denn man kann durch die gepolsterten Trennwände verhindern, dass sie hin- und her schlackern. Allerdings sollte man sich dann fragen, ob bei einer solchen Ausrüstung zugunsten der besseren Raumnutzung nicht ein flacheres Rucksackmodell die bessere Wahl ist.

Praxistest Fotorucksack: Integrierte Regenschutzhaube beim LowePro ProTactic 450 AW II. Copyright 2020 by bonnescape.de

Eine verpasste Chance sehe ich in der schwarzen Farbe des integrierten Regenschutzes. Wäre dieser aus einem sonnenabweisenden, hellen Material gefertigt, hätte der Hersteller den Fotorucksack damit leicht tropentauglich machen können. So stabil und funktional er auch ist, komplett in schwarz gehalten wird mich der ProTactic 450 AW II wohl nicht in heiße Länder begleiten. 

Ansonsten sind die im Text angesprochenen Kritikpunkte insgesamt geringfügig, so dass ich sie im Fazit nicht nochmal wiederhole. Erwähnt sei abschließend nur der Hinweis, dass sich der ProTactic 450 AW II – wie andere Rucksäcke auch – nicht für jede Körpergröße und Konstitution gleichermaßen eignet. So kann die Position des Beckengurts bei Menschen größer als 180cm und mit Bauchansatz ;-) suboptimal sein.

Copyright 2020 by Klaus Schörner / www.bonnescape.de

Personenfotos: Dalyani Schörner

Hinweis: Ich habe keine Verbindung zum Hersteller des beschriebenen Produktes und erhalte keinerlei Honorar für diesen Bericht. Dieser gibt unbeeinflusst meinen Eindruck und meine Erfahrungen mit den beschriebenen Filmen wieder. Das betreffende Produkt habe ich zum ganz normalen Preis im Fotofachhandel gekauft.


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Erfahrungsbericht: Der HPRC 2550W Hartschalenkoffer beim Architektur-Fotoshooting. Copyright 2017 by Dr. Klaus Schörner


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Kommentare: 4
  • #1

    mactosh (Dienstag, 24 März 2020 14:44)

    Danke für die Detailfotos. Das gbt einen guten Eindruck von der Tasche. Ich glaube dass die Riemen zu schmal sind für 10 Kilogramm Gewicht.

  • #2

    Klaus (admin) (Donnerstag, 26 März 2020)

    Nun ja, vielleicht die Schultergurte. Aber das hängt natürlich auch davon ab, welche Gehstrecke ich mit 10 kg bewältigen will ... und auch ein Stück weit von der persönlichen Leidensfähigkeit ;-)

  • #3

    Renzo Dohm (Sonntag, 30 August 2020 16:49)

    Hallo, Klaus,
    ich habe diesen Rucksack jetzt eine Weile sowohl beruflich wie privat im Einsatz und dabei im Wesentlichen dieselben Erfahrungen gemacht. Der Beckengurt sitzt für größere Herrschaften (187 cm) in der Tat zu weit oben, weshalb ich ihn für Wanderungen bis 5 Stunden meist weglasse. Die Spannriemen habe ich durch einfache, kurze Campingriemen ersetzt; sie sind schneller und halten verlässlicher. Das Öffnen des Hauptfachs von der Gurtseite her hat einen weiteren Vorteil: Sturzschäden durch versehentlich offen gelassene Reißverschlüsse werden seltener.
    Nach meiner Erfahrung werden alle Rucksäcke dieser Größe nach ein paar Stunden unbequem, und ein Bergführer hat mir mal bestätigt, dass man selbst mit den besten Rucksäcken nach einer Weile am Rücken schwitzt.Da sollte man sich auch bei den raffiniertesten Belüftungssystemen keinen Illusionen hingeben.
    Den Vorgänger meines Pro Tactic, den ebenfalls sehr guten Lowepro Pro Trekker 450 AW II, hatte ich wieder verkauft wegen des fehlenden Direktzugriffs. Tatsächlich nutze ich diesen aber weniger als angenommen.
    Für kleineres Besteck habe ich mir den kleinen Bruder Pro Tactic 350 AW II angeschafft. Für den Kauf von Rucksäcken besonders in der Größe des 350er noch ein Tipp: Wichtig war mir hier, dass der Hauptdeckel nach dem Öffnen auch ohne Festhalten offen bleibt. Das ist bei vielen billigeren (aber auch manchen teuren) Rucksäcken nicht der Fall; ich empfand das als sehr nervig.

  • #4

    Manni (Freitag, 06 Januar 2023 10:23)

    Ein guter Fotorucksack mit kleinen konzeptionellen Schwächen, und nicht für jeden und jede Fotoausrüstung geeignet ... So kann man das wohl resümieren.
    Und dennoch ... ich kenne aktuell keinen besseren. Die eierlegende Wollmilchsau sucht man bei den Rucksäcken vergebens.